Missverständnisse über dedizierte root-Server
Für (z.B.) 49,99 Euro im Monat habe ich alles was ich brauche.
Leider nicht: Administration, Security-Überwachung, Dienste-Monitoring, Backups, Standby-Server, um nur einige Beispiele zu nennen, sind in dem o.g. Preis nicht enthalten.
Mein root-Server-Provider garantiert mir 99,9% Uptime.
Nicht wirklich: Die Garantie gilt nur für die Internet-Anbindung, für den Server-Betrieb bist du bei einem dedizierten root-Server selbst verantwortlich. Und für Hardware-Ausfälle erhältst du für den Preis auch keine Garantie.
Über meinen root-Server habe ich die volle Macht.
Nicht wirklich: Wenn es Hardware-Probleme oder bestimmte Software-Probleme gibt, wirst du auf den Support deines Providers angewiesen sein. Hier zeigt sich dann der Gegenwert für den billigen Preis, tagelanges Warten auf das Beheben von Hardware-Problemen oder gar einen Hardware-Austausch sind bei Billinganbietern eher die Regel als die Ausnahme. Tagelange Downtime inklusive.
Auf meinem root Server kann ich installieren was ich will
. FALSCH: Du kannst installieren, was du willst und vom KnowHow her kannst. Das für die volle Breitseite eines Internet-Servers auch sehr breites KnowHow nötig ist, vergessen die meisten. Viele laufen nach einem Vorfall in ernste Probleme, weil sie das alte System nicht wieder installiert bekommen.
Meinen root-Server kann ich per Web-Interface voll konfigurieren.
Leider nicht: Zunächst einmal ist nur das einstellbar, was im Web-Interface vorgesehen ist. Und das ist meist nur ein Bruchteil dessen, was man einstellen können müßte. Und je tiefer ein Webinterface (Confixx oder Plesk) ins System eingreift, umso schwieriger wird es selber in die Konfiguration einzugreifen.
Ich mache viel Traffic, also brauche ich einen dedizierten Server.
Nicht wirklich: Ein leistungsstarker Server (oder gar Cluster) kann locker mehrere Sites verkraften, die jede einzeln einen 49 Euro Server deutlich überlasten würden. Ob man einen dedizierten Server braucht oder nicht, hat eher mit andern Kriterien zu tun als mit Traffic.
Auf meinem root-Server bin ich alleine, also ist der auch sicher.
Leider nein: Für einen sicheren Server ist tägliche verfolgung diverser Security-Mailinglisten notwendig. Es ist zu überprüfen, ob die jeweiligen Security-Probleme einen betreffen oder nicht und ggf. sind Updates einzuspielen. Web-Interfacs helfen hier nur in wenigen Fällen.
Für meinen root-Server bin ich ganz alleine zuständig, das finde ich toll, ich brauche keine Partner.
Nicht wirklich: Willst du 365 Tage a 24 Stunden in Bereitschaft stehen? Was ist wenn du in den Urlaub fahren willst, krank bist, oder einfach schlafen musst? Wer betreut dann sicher deinen root-Server? Keiner!
Ich brauche unbedingt einen root-Server für meine Anwendungen.
Vermutlich nicht: Für die wenigsten Anwendungen benötigt man wirklich einen eigenen root-Server. Durch eine eigenen virtuellen Webserver (mit eigener Konfiguration) auf einem Shared-Server kannst du sehr viele Dinge machen, die du auch auf einem root-Server machen kannst. Änliches gilt auch für andere Dienste, wenn der Shared-Webspace Provider nur flexibel genut ist.
Die meisten Dinge über Server-Administration kenne ich, den Rest besorge ich mir im Internet
. Vermutlich funktioniert das nicht: Davon abgesehen, dass man manchmal sehr spezielle Dinge wissen muss, deren Recherche im Internet leicht mehrere Tage dauern kann, übersieht man leicht all die Dinge, nach denen man gar nicht erst fragt, weil man nicht dran denkt. In einer Gemeinschaft kommt man schneller an die gewünschte Information, weil jeder motiviert ist, und es passen auch viele auf, dass man nichts übersieht.
Schlusswort
Sicherlich gibt es Anwendungen, für die ein eigener root-Server notwendig ist. Für die allermeisten Anwendungen ist ein Shared-Server die bessere Alternative, jedenfalls wenn das Hosting-Projekt nicht just for fun gemacht wird.