Virtusertable
Ersetzt durch hsadmin-mail
Funktion nun mit hsadmin
virtusertable
Die Datei virtusertable dient zur Einrichtung von E-Mail-Aliasen und Weiterleitungen. Anders als bei der Datei aliases, werden hier Emails an bestimmte Email-Adressen weitergeleitet, während aliases Emails an Mailboxen weiterleitet. virtusertable ist standardmäßig für jede Domain in deren Unterverzeichnis etc/ eingerichtet (also anders als aliases, die im Unterverzeichnis /etc des Paketes liegt). Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um die Einrichtung von virtuellen Benutzern, d.h. dass die dort hinterlegten Adressen nicht notwendigerweise auch einen Unix-Acccount auf dem Server besitzen müssen. Nur so lassen sich überhaupt sinnvoll Adressen auf einem Server mit vielen Domains vergeben, da es z.B. nur einen Unix-User webmaster geben könnte.
Die Zieladresse einer in virtusertable eingerichteten Weiterleitung muss natürlich ein Account mit einem funktionierenden Mailabruf sein. Dies kann nicht nur ein lokal eingerichteter POP3- oder IMAP-User sein, sondern auch eine Adresse bei einem anderen Provider.
Möchte man den E-Mail-Verkehr einer Domain nicht über die normalen Hostsharing-Mailserver sondern über einen anderen Server abwickeln, so kann man die jeweilige Domain durch das Anlegen einer komplett leeren virtusertable
(z.B. per echo -n > virtusertable)
aus der Konfiguration des Hostsharing-Mailserver entfernen, so dass dieser die Domain nicht mehr als "lokal" betrachtet, sondern z.B. per SMTP eingelieferte E-Mails an Adressen dieser Domain an die laut Zonefile zuständigen Mailserver weiterschickt.
'''''Achtung:''''' Wenn man lediglich alle Mails an einen anderen Server weiterleiten lassen möchte, dann darf die Domain '''nicht''' auf die im letzten Absatz beschriebene Art aus der Mailserver-Konfiguration entfernt werden! Bevor man die Anleitung aus dem letzten Absatz nachvollzieht, sollte man '''genau wissen, was man tut''', da sonst unter Umständen Mails verloren gehen können!
Einrichtungsbeispiel
Anlegen von E-Mail Adressen unter example.com. Dazu als Domainadmin einloggen und die virtusertable der gewünschten Domain editieren:
xyz00-doms@hopi:~$ vi doms/example.com/etc/virtusertable
Bei den Einträgen in der virtusertable muss das folgende Format eingehalten werden:
Kommentare werden durch ein #-Zeichen eingeleitet. Ansonsten besteht eine Zeile aus der einzurichtenden Weiterleitungsadresse und dem Ziel dieser Weiterleitung. Diese beiden Teile werden durch ein oder mehrere Leer- oder Tabulatorzeichen voneinander getrennt. Weiter muss die Weiterleitungsadresse eine voll qualifizierte Adresse sein, d.h. es muss eine Domain angegeben sein. Natürlich werden nur Einträge in die globale Konfiguration übernommen, die zur Domain des Benutzers passen. Als Besonderheit kann man mit @example.com alle E-Mail-Adressen der Domain example.com ansprechen.
Als Ziel kann entweder eine komplette Adresse angegeben werden (z.B. ich@example.com) oder eine Mailbox (z.B. xyz00 oder xyz00-hans) oder der zweite Teil einer Email-Adresse (z.B. @example.org). Im letzten Fall werden die Mails an alle Adressen der Domain weitergeleitet. Kombinationen sind möglich, die Trennung erfolgt durch Kommas.
Einige Beispiele:
- Alle Mails an @example.com an gleichnamige Adressen auf example.org weiterleiten:
@example.com @example.org
- Mails für name1@example.com an eine andere Adresse weiterleiten:
name1@example.com xyz@example.org
- Mails an name1@example.com an mehrere andere Adressen weiterleiten:
name1@example.com xyz1@example.org,xyz2@example.org
- Alle anderen eingehenden Mails an nicht definierte Adressen der Domain example.com an eine bestimmte Adresse weiterleiten ("catch-all"):
@example.com xyz@example.org
- Mehrere Aliases an die Mailbox (POP3, IMAP) eines lokalen Benutzer weiterleiten:
name3@example.com xyz00-hans name4@example.com xyz00-hans
- Mails an name6@example.com auf dem Server löschen (nach /dev/null umleiten):
name6@example.com nobody
Entsprechend erfolgen auch die Zuweisungen für eine Subdomain, so dass die virtusertable für eine Domain example.com beispielhaft wie folgt aussehen könnte:
# Mails an @example.com postmaster@example.com xyz00 webmaster@example.com xyz00 info@example.com xyz00 name3@example.com xyz00-hans name4@example.com xyz00-hans, xyz@example.net @example.com xyz@gmx.tld # Mails an @sub1.example.com name5@sub1.example.com xyz00-user5 @sub1.example.com @example.org # Mails an @sub2.example.com name6@sub2.example.com xyz@example.net name7@sub2.example.com xyz00-user5 name8@sub2.example.com xyz00-user9
Wichtig ist dabei lediglich, dass die Einträge geordnet, also zunächst für die Domain, dann für die einzelnen Subdomains, erfolgen. Änderungen in der virtusertable werden nach 5 Minuten wirksam.
Daran denken: Die Adresse postmaster@ ist vorgeschrieben, damit ein Verantwortlicher für die Domain erreicht werden kann. Wer keine Catch-All-Einstellung verwendet, muss diese Adresse also explizit einrichten.
Bei Fehlern in der Konfiguration wird in dem Verzeichniss ~/var der beteiligten Domains die Datei config.err angelegt, die Hinweise auf fehlerhafte Einträge gibt. Weitere Hinweise auf Fehler in der Konfiguration können die Header von E-Mails liefern.
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