Discourse installieren
Für Managed Server
Ein funktionierender Discourse-Server erfordert mehrere laufende Server-Dienste. Für den Betrieb ist ein Managed Server sinnvoll.
Support von der Discourse-Community
Die Discourse-Entwickler haben sich entschieden, nur eine mehr oder weniger genormte Installationsmethode (via docker) zu unterstützen. Dies ist so auf der hostsharing-Architektur aufgrund mehrerer Bedenken und Überlegungen nicht möglich. Die Community ist durchaus hilfreich, geht aber davon aus, dass quasi alle Nutzer* eine "supported"e Installation durchgeführt haben. Wenn man in entsprechenden Kanälen nach Hilfe fragt, sollte man unbedingt erwähnen, dass man discourse selber anhand dieser hier lesbaren Anleitung installiert hat, um bereits entsprechenden Kommentaren und Nachfragen vorzugreifen.
Über
In diesem Artikel wird die Installation von discourse, Version 2.1.0 (September 2018) beschrieben.
Vorbereitungen
Mit Hilfe von HSAdmin wird angelegt:
- Ein User als Service-User mit /bin/bash als Shell, zum Beispiel Beispiel: xyz00-discourse
- Eine Domain mit xyz00-discourse' als Domain-Administrator, zum Beispiel beispiel.discussion
- Einen Postgresql-User xyz00_discourseuser mit Passwort meinPasswort
- Eine Postgresql-Datenbank xyz00_discoursedb mit Datenbank-Owner xyz00_discourseuser
Verwendete IP-Ports der Server-Dienste:
- Redis: localhost:32002
- Discourse-Web: localhost:13000
Konfiguration der PostgreSQL Datenbank
PostgreSQL Extensions
Die PostgreSQL-Datenbank braucht die extensions ``hstore``, ``pg_trgm`` und ``unaccent``. Diese müssen vom hostsharing-support installiert werden.
Ansonsten liefe die Erstellung der Datenbank so:
su - postgres -c psql CREATE DATABASE discourse; CREATE USER discourse; ALTER USER discourse WITH ENCRYPTED PASSWORD 'password'; ALTER DATABASE discourse OWNER TO discourse; \connect discourse CREATE EXTENSION hstore; CREATE EXTENSION pg_trgm; CREATE EXTENSION unaccent;
Entsprechende Funktionalität (von den extensions abgesehen) ist auch über den HSAdmin verfügbar.
Konfiguration des Redis Server
Firewall/Redis Port
Leider unterstützt discourse nicht die Kommunikation mit Redis über Unix-Sockets. Dementsprechend muss der für Redis konfigurierte Port von dem hostsharing-Support in der Firewall freigegeben werden.
cd mkdir redis/etc redis/lib redis/log redis/run
Anlegen einer Datei /home/pacs/xyz00/users/discourse/redis/etc/redis.conf mit folgendem Inhalt:
daemonize no pidfile /home/pacs/xyz00/users/discourse/redis/run/redis-server.pid port 32002 tcp-backlog 128 bind 127.0.0.1 timeout 300 loglevel notice logfile /home/pacs/xyz00/users/discourse/redis/log/redis.log databases 16 save 900 1 save 300 10 save 60 10000 slave-serve-stale-data yes appendonly no dbfilename dump.rdb dir /home/pacs/xyz00/users/discourse/redis/lib
Für Discourse 3.x gilt: "Discourse requires Redis 6.2.0 or up"
Für Debian Buster und Bullseye ist daher das Installieren eines neueren Binaries erforderlich. Bei Debian Bookwork ist bereits Redis 7.0 enthalten (siehe https://packages.debian.org/search?keywords=redis-server).
Hier steht ein entsprechendes Binary für Debian Buster zur Verfügung, das mit dem Public Key von Timotheus geprüft werden kann:
- https://download.solidcharity.com/tarballs/tpokorra/hostsharing/redis-server-6.2.12-debian-buster.tar.gz
- Prüfsignatur: https://download.solidcharity.com/tarballs/tpokorra/hostsharing/redis-server-6.2.12-debian-buster.tar.gz.sig
Prüfen der Signatur:
gpg --verify redis-server-6.2.12-debian-buster.tar.gz.sig redis-server-6.2.12-debian-buster.tar.gz
Das Binary muss nach $HOME/bin
verschoben werden, und entsprechend beim Starten des Dienstes eingetragen werden.
Installation von Ruby
Als User xyz00-discourse: Installation von Ruby mit rbenv mit folgenden Befehlen:
Zunächst rbenv and ruby-build:
git clone https://github.com/rbenv/rbenv.git ~/.rbenv cd ~/.rbenv && src/configure && make -C src echo 'export PATH="$HOME/.rbenv/bin:$PATH"' >> ~/.profile echo 'eval "$(rbenv init -)"' >> ~/.profile
starte neue Shell:
exec bash
Überprüfe rbenv-Installation
type rbenv
Installiere ruby-build als rbenv-Plugin
git clone https://github.com/rbenv/ruby-build.git ~/.rbenv/plugins/ruby-build
Nun kann die benötigte Ruby-Version installiert werden:
rbenv install 2.4
Installation von Discourse selber
Weiterhin Als User xyz00-discourse:
cd ~ git clone https://github.com/discourse/discourse.git discourse cd ~/discourse
Die stabile Version auschecken:
git checkout stable
Ruby Pakete installieren:
gem install bundler bundle install -j$(getconf _NPROCESSORS_ONLN) --deployment --without development test
Konfiguration der Discourse Software
Anlegen einer Datei /home/pacs/xyz00/users/discourse/discourse/config/discourse.conf anhand der Beispiel-Datei:
cd ~/discourse cp config/discourse_defaults.conf config/discourse.conf
Anpassen folgender Inhalte:
db_host = 127.0.0.1 db_port = 5432 #db_backup_port = 5432 #(auskommentieren) db_name = xyz00_discoursedb db_username = xyz00_discourseuser db_password = "" #db password hostname = "discourse.xyz00" # hostname smtp_address = localhost smtp_enable_start_tls = false smtp_openssl_verify_mode = 'none' developer_emails = # your email-address redis_host = 127.0.0.1 redis_port = 32002
TODO: Secrets setzen!
Die Zufallswerte für die Variablen SECRET_KEY_BASE und OTP_SECRET erzeugt man durch zwei Aufrufe des Kommandos
RAILS_ENV=production bundle exec rake secret
Sidekiq für Hintergrund-Aufgaben konfigurieren
config/sidekiq.conf
Wichtig: development auf production ändern.
Mit diesem Dienst werden z.B. die E-Mails zur Aktivierung oder zum Passwort Reset verschickt.
Problem mit Content Security Policy
Um ein Problem mit Content Security Policy zu lösen, weil manche Dateien über http nachgeladen werden, muss in der Datei config/site_settings.yml
der Default Wert für force_https auf True gesetzt werden:
force_https: default: true
Problem beim Aufsetzen der Datenbank vermeiden
→ Notiz Mai 2024: dies scheint aktuell nicht aufzutreten.
Aus irgendeinem Grund wird beim Initialisieren der Datenbank versucht, den TYPE hotlinked_media_status zweimal in der Datenbank anzulegen. Der Grund ist nicht ersichtlich.
Es kann folgende Änderung an der Datei db/migrate/20220428094026_create_post_hotlinked_media.rb
vorgenommen werden:
reversible do |dir| dir.up { execute <<~SQL } DO $$ BEGIN CREATE TYPE hotlinked_media_status AS ENUM('downloaded', 'too_large', 'download_failed', 'upload_create_failed'); EXCEPTION WHEN duplicate_object THEN null; END $$; SQL dir.down { execute <<~SQL } DROP TYPE hotlinked_media_status SQL end
Initialisieren der Datenbank
export SAFETY_ASSURED=1 # In Version 2.0.4 funktioniert db:migrate noch, ansonsten db:schema:load und seed nutzen! # In Version 3.0.3 funktioniert db:migrate auch noch, db:schema:load ging nicht weil die Datei structure.sql fehlte #RAILS_ENV=production bundle exec rails db:schema:load #RAILS_ENV=production bundle exec rails db:seed RAILS_ENV=production bundle exec rails db:migrate
Kompilieren der Assets
RAILS_ENV=production bundle exec rails assets:precompile
Konfiguration des Web-Servers (am Beispiel Puma)
Die Datei config/puma.conf anpassen (hier nur Änderungen angezeigt):
APP_ROOT = '/home/pacs/xyz00/users/discourse/discourse' daemonize false
Starten der Dienste
Zum Start aller notwendigen Dienste sollte systemd benutzt werden.
Die folgenden Dateien müssen nach .config/systemd/user/
kopiert werden (überlange Zeilen werden hier im Wiki umgebrochen)
redis.service:
[Unit] Description=Redis User Service [Service] WorkingDirectory=%h/var/redis Environment="PATH=/usr/local/bin:/usr/bin:/bin" ExecStart=%h/bin/redis-server %h/etc/redis.conf Restart=always PrivateTmp=true NoNewPrivileges=true [Install] WantedBy=default.target
sidekiq.service:
[Unit] Description=Discourse Sidekiq Service [Service] WorkingDirectory=%h/discourse Environment="PATH=/usr/local/bin:/usr/bin:/bin" Environment="RAILS_ENV=production" Environment="DB_POOL=8" Environment="MALLOC_ARENA_MAX=2" ExecStart=%h/.rbenv/shims/bundle exec sidekiq -C %h/discourse/config/sidekiq.yml StandardOutput=file:%h/var/log/sidekiq.out.log StandardError=inherit Restart=always PrivateTmp=true NoNewPrivileges=true [Install] WantedBy=default.target After=redis.service
discourse.service:
[Unit] Description=Discourse Web Service [Service] WorkingDirectory=%h/discourse Environment="PATH=/usr/local/bin:/usr/bin:/bin" Environment="RAILS_ENV=production" Environment="WEB_CONCURRENCY=2" Environment="MAX_THREADS=5" Environment="MALLOC_ARENA_MAX=2" ExecStart=%h/.rbenv/shims/bundle exec puma -C config/puma.rb -e production -b tcp://127.0.0.1:13000 StandardOutput=file:%h/var/log/puma.out.log StandardError=inherit Restart=always PrivateTmp=true NoNewPrivileges=true [Install] WantedBy=default.target After=redis.service
Einrichten des Apache VHost
cd ~/doms/beispiel.discuss rm -rf htdocs-ssl subs/www subs-ssl/www ln -s ~/live/public htdocs-ssl touch htdocs-ssl/.htaccess
Dann die htdocs-ssl/.htaccess (durch das gelinkte Verzeichnis entspricht das dem Pfad /home/pacs/xyz00/users/discourse/discourse/public/.htaccess ) mit dem Editor der Wahl öffnen und folgende Konfiguration einfügen:
DirectoryIndex disabled RequestHeader set X-Forwarded-Proto "https" RewriteEngine On RewriteBase / RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !-f RewriteCond %{REQUEST_FILENAME} !-l RewriteRule .* http://127.0.0.1:13000%{REQUEST_URI} [proxy,last]
Wartung
Backup
Discourse macht selbstätig backups und legt diese unter 'public/backups' ab. Enthalten ist ein Datenbank-Dump und die hochgeladenen Dateien.
Im Admin-Bereich lassen sich backups auch manuell antreten.
Admin Benutzer einladen
Manchmal brauchen wir einen neuen Admin Benutzer, den wir von der Kommandozeile aus einladen möchten.
cd /discourse RAILS_ENV=production rake admin:invite[admin@example.org]
Import aus mbox Archiven
Um zum Beispiel ein Mailman2 Archiv zu importieren, wo die Nachrichten als .mbox Datei vorliegen, sind folgende Schritte nötig:
Vorbereitungen an Discourse:
source .profile cd discourse bundle config set frozen false IMPORT=1 bundle install bundle config set frozen true nano script/import_scripts/mbox/settings.yml # dort ändern: # data_dir: /home/pacs/xyz00/users/discourse/list-archiv
Hochladen der Mailinglisten-Archive:
mkdir ~/list-archiv # dort muss es Unterordner mit dem Namen der gewünschten Kategorie geben, # und die mbox Datei muss auch diesen Namen haben, z.B.: # ~/list-archiv/beispiel/beispiel.mbox # ~/list-archiv/example/example.mbox # um die Beiträge in den entsprechenden Kategorien beispiel und example einzufügen.
Durchführen des Imports:
source .profile cd discourse RAILS_ENV=production IMPORT=1 bundle exec rails runner \ script/import_scripts/mbox.rb script/import_scripts/mbox/settings.yml
Export
- Wenn ein Forum beendet wird, möchte man evtl. eine Sicherung als statische HTML Seiten.
- Das wird hier diskutiert: https://meta.discourse.org/t/how-do-i-export-the-complete-forum-as-static-html-pages/71007/3
- Um ein Forum von Discourse zu Flarum umzuziehen, hat Timotheus ein Skript geschrieben.
- Das Migrations-Skript: https://github.com/SolidCharity/discourse_to_flarum
- siehe auch https://discuss.flarum.org/d/4930-discourse-to-flarum-migration-support/29
Updates
Discourse wird über update via mail informieren (dies kann man m.W. abschalten).
Am Beispiel von 3.0.3 auf 3.0.5
- Im Web-Backend unter Administration->Backups-> Read-Only Mouds setzen (oder Web Server so konfigurieren, dass keine Zugriffe mehr stattfinden können)
- Backup
- Die lokalen Änderungen sichern:
- cd discourse
- git diff v3.0.3 > diff-3.0.3.txt
- git fetch
- git checkout -b hostsharing-deployment-v3.0.5 v3.0.5
- evtl. Änderungen aus diff-3.0.3.txt wieder übernehmen und committen
- patch -p1 < diff-3.0.3.txt
- git commit -a -m "spezifische Änderungen für diese Instanz" --no-verify
- Schauen, ob discourse (endlich :) ) eine neue Ruby-Version nutzt (z.B. in https://github.com/discourse/discourse/blob/stable/.ruby-version.sample)
- Dies ist der Fall, also
- rbenv install 3.2.1
- rbenv rehash
- echo "3.2.1" > .ruby-version
- source ~/.profile
- gem update --system
- bundle
- yarn install
- RAILS_ENV=production bundle exec rake db:migrate
- RAILS_ENV=production bundle exec rake assets:precompile
- Services neu starten (Holzhammer: sv restart all)
- Read-Only Modus wieder deaktivieren
ToDos
- Ein Patch, um Discourse auch via Unix-Socket mit Redis sprechen lassen zu können dürfte relativ einfach sein (es wird ein Wrapper um das redis-gem genutzt).
- Konfiguration von discourse, um mit postgresql via Unix-Socket zu kommunizieren (DISCOURSE_DB_SOCKET environment variable)
- Performance-tuning an diversen Stellen, anhand der discourse_docker-Vorgaben (https://github.com/discourse/discourse_docker), z.B.
- thpoff (huge page settings)
- unicorn (hat eine wesentlich ausgefeiltere Konfigurations-Vorlage, wahrscheinlich bereits ordentlich optimiert)
Links
- https://help.skysilk.com/support/solutions/articles/9000120927-how-to-install-discourse-without-docker-using-skysilk-vps-
- https://github.com/discourse/discourse_docker
- https://github.com/discourse/discourse
- https://codeberg.org/tpokorra/hs.ansible/src/branch/main/playbooks/discourse
Historie
- 2018, 14 . September: Initiale Fassung
- 2019, Januar: Update-Informationen ergänzt
- 2022, Juni: systemd Dienste, Discourse 3.0